2017-the-turn-of-the-screw-oper-bern

 

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"1898, ein Jahr vor dem Erscheinen von Sigmunds Freuds bahnbrechender Studie «Traumdeutung», erschien Henry James Novelle «The Turn of the Screw» – ein literarischer Ausdruck des Interesses an unergründlichen inneren Vorgängen der menschlichen Psyche. 
Eine Gouvernante wird zu einer neuen Anstellung ins englische Städtchen Bly be­ordert, wo sie von den Kindern Miles und Flora sowie einer langgedienten Haushäl­terin erwartet wird. Bereits nach kurzer Zeit ereignen sich seltsame Dinge: Es ist, als trieben die Geister des verstorbenen Dieners, Mr. Quint, und der vorhergehen­den Gouvernante, Miss Jessel, im Haus ihr Unwesen. Letztere war dem charmanten Diener einst ebenso verfallen wie der Zög­ling Miles. Nächtliche Schritte, Schreie und Erscheinungen versetzen die Gouver­nante mehr und mehr in Unruhe, wobei die Kinder des Hauses mit den Geistern in Einvernehmen zu leben scheinen. Der finale Versuch, den Jungen Miles von den Geistern zu befreien, führt zu dessen Tod und mutet letztlich wie ein hilfloser Ver­such der Gouvernante an, sich von den eigenen Dämonen zu befreien. 
Die filmschnittartigen Szenen der 1954 an der Biennale in Venedig uraufgeführ­ten Kammeroper von Benjamin Britten zeichnen ein mosaikartiges Bild und er­innern damit an die Eindrücke und Hirn­gespinste der neuen Gouvernante, die zum Mittelpunkt eines ganzen Hausstan­des werden. Dabei scheint es, als ob der Gouvernante die Besessenheit der Kinder lediglich als Ventil für die eigene Triebunterdrückung im damaligen viktoriani­schen Zeitalter dient. Benjamin Britten zeichnet atmosphärische Bilder, die das ländliche Idyll auf das Unheimlichste dar­stellen und verdeutlicht «das Drehen der Schraube» auf mehreren Ebenen, wenn die Protagonisten von der Realität ins Sur­reale abgleiten und zum tragischen Ende wieder im Hier und Jetzt zusammenfin­den.
" - Text Konzerttheater Bern

 
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